Geschichte nach 1945

Seit 1944 exportiert Saudi-Arabien das „Schwarze Gold“ und avancierte zum wichtigsten Erdöllieferanten der Welt.

Die Bevölkerung, die bis zu diesem Zeitpunkt vorrangig ein Leben als Nomaden führte, wurde größtenteils sesshaft.

Saudi-Arabien gehört zu den insgesamt sieben Gründungsmitgliedern der Arabischen Liga, eine internationale Organisation arabischer Staaten, die 1945 ins Leben gerufen wurde und heute 22 Mitglieder hat. Saudi-Arabien ist ebenfalls ein Gründerstaat der Vereinten Nationen (1945) und der OPEC (1960).

Die wachsende Erdölförderung führte außerdem zu Modernisierungen des Staates, so wurde unter anderem das Bildungs- und Sozialwesen reformiert, ein Ministerrat eingerichtet, 1963 die Sklaverei abgeschafft, das Militär stark ausgebaut und auch innerhalb der Wirtschaft gab es Neuerungen (Bewässerungssysteme, Industrieprogramme, Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasunternehmen etc.).

Im Laufe der Geschichte beteiligte sich das Königreich immer wieder an Bürgerkriegen. Durch die Unterstützung einzelner Staaten entstanden Konflikte mit anderen Ländern und Organisationen. Unter anderem beteiligte sich Saudi-Arabien am jemenitischen Bürgerkrieg und gewährte den Royalisten militärische Unterstützung. Dies führte zu Spannungen mit Ägypten, welches die republikanische Seite unterstützte. Die Grenzkonflikte mit dem Südjemen (60er und 70er Jahren) wurden endgültig mit dem Abkommen von Dschidda beigelegt. Der Einmarsch des Iraks nach Kuwait (Zweiter Golfkrieg 1990/1991) machte ein Staatenbündnis erforderlich, an dem auch westliche Staaten, allen voran die USA, beteiligt waren. Die pro westliche Politik unter Fahd ibn Abd al-Aziz (König von 1982 bis 2005) sowie die Kooperation mit den Vereinigten Staaten und die Stationierung amerikanischer Truppen innerhalb des heiligen Landes führten zu scharfer Kritik der arabischen Geistlichen und Fundamentalisten, die sich verstärkt gegen das Königshaus richtete.

Proteste gegen die königliche Familie und Anschläge auf ausländische Truppen prägten die 90er Jahre. Die saudische Dynastie reagierte auf den Druck der Gegner mit mehreren Reformen. Die 1992 erlassene schriftliche Verfassung basiert auf der Schari’a. Eine weitere politische Neuerung der 90er Jahre ist die Einrichtung eines beratenden Gremiums (Madjlis Al-Shura), dessen Mitglieder islamische Würdenträger und Geschäftsleute sind. Saudi-Arabien wurde in neue Regierungsbezirke gegliedert, wobei die Gouverneure weiterhin vom Staatsoberhaupt ernannt werden.

Mit den Anschlägen des 11. Septembers 2001 und den folgenden politischen Auseinandersetzungen (Saudi-Arabien verweigerte die Nutzung der amerikanischen Militärstützpunkte) kühlte das Verhältnis zu den USA merklich ab.

Mitgliedern der Königsfamilie und Stiftungen wird vorgeworfen, Gruppierungen, wie Al-Qaida und Hamas, finanziell zu unterstützen. Im Gegensatz dazu steht jedoch ein Tonband, das angeblich von dem Saudi Osama Bin Laden stammt. Der Sprecher droht dem Königshaus mit einem bewaffneten Aufstand der eigenen Untertannen, falls es der saudischen Bevölkerung verwehrt bliebe, eine muslimische Führung frei zu wählen.