Verschleierung

Eine viel diskutierte Tradition ist die Verschleierung der muslimischen Frau.

Im Koran finden sich zwar mehrere Suren zur Bekleidung des weiblichen Körpers, die jedoch unterschiedlich ausgelegt werden können. Gemäß einigen Experten wird im Koran lediglich das Tragen eines weiten Gewandes, welches insbesondere die Brust und den Ausschnitt verhüllt, erwähnt – jedoch kein Kopftuch.

Zudem regelt die heilige Schrift des Islam, welcher Person sich die gläubige Frau ohne Verschleierung zeigen darf. Das Gewand soll die muslimischen Frauen vor den unsittsamen Blicken der Männer schützten, wobei der Koran auch eine Anweisung an das männliche Geschlecht gibt und zwar noch vor der Ausführung bezüglich der Kleidung von Frauen. Die gläubigen Männer sollen ihre „Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren“. Andere hingegen sahen und sehen in den Suren des Korans den Willen Gottes nach der vollständigen Verschleierung und führten diese in die religiöse Praxis ein. In Saudi-Arabien ist das Tragen der Abaja gesetzlich vorgeschrieben für geschlechtsreife Mädchen und Frauen. Die Religionspolizei überwacht die Einhaltung der vorschriftsmäßigen Kleidung. Der einfach gearbeitete, weite Schleier (Umhang) bedeckt den ganzen Körper und soll keine Blicke auf sich ziehen. Gesicht und Hände können von der Verschleierung ausgeschlossen werden, es gilt jedoch als besonders tugendhaft, dieser Körperteile ebenfalls zu verhüllen (Handschuhe und Niqab). Der Niqab besteht aus Seide, Kunstfaser oder Baumwolle, ist demnach blickdicht und bedeckt das ganze Gesicht (Niqab mit Augenschlitzen oder nicht ganz blickdicht im Augenbereich) oder aber Nase, Mund und alles darunter liegende (einfacher Niqab).

Während einige Frauen auf ihren „Gesichtsschutz“ sehr stolz sind und diesen auch bei 50°C im Schatten nicht missen möchten, agieren andere muslimische Frauen, um den Islam von den beschränkenden Traditionen zu befreien und deutlich zu machen, dass sich einige Sitten und Bräuche nicht mit der Religion rechtfertigen oder vereinbaren lassen.